(lat.), Verstand, Denkkraft, Einsicht, der Inbegriff derjenigen geistigen Funktionen (Vergleich, Abstraktion, Begriffsbildung, Urteil, Schluß usw.); die Wahrnehmungen zu Erkenntnissen zu verarbeiten bzw. schon vorhandene Erkenntnisse kritisch sichten und in Frage stellen. Gewisse Methoden, bei denen bisweilen die ganzheitlichen Funktionen des Erkannten und die vielfältig verästelten Zusammenhänge zwischen den Erscheinungen und Wesenheiten nicht mehr beachtet wurden, führen zu der (tadelnd gemeinten) Bezeichnung Intellektualismus. Es bestehen innige Zusammenhänge zwischen dem Willen und dem I., deren Wechselwirkung in der Vergangenheit oft nicht erkannt bzw. mißdeutet wurde (Thomas von Aquino, Wilhelm Ockham u.a.). Beide Faktoren aber (d.V.) hängen zusammen; Wille ohne I. ist sinnlos; I. ohne Willenskraft ist nutzlos